DOE+KAP ist ein kulturübergreifendes Unternehmen, das von Deborah Doerings DOE- Projekten und einer Gruppe südafrikanischer bildender Künstler (KAP) in Angriff genommen und durchgeführt worden ist.
Doering begann sich 2007 für Südafrika zu interessieren, während sie an der Serie „Mythen meiner Vorfahren“ arbeitete. Ihre „Kernsprache der Formen“, die auch ein Teil dieser Serie ist, beinhaltet Ideen über den genetischen Kode, und ihre Forschungsarbeit deutete auf genetisches Beweismaterial hin, das sie ihre eigenen europäischen Vorfahren nach Südafrika zurückverfolgen ließ. Damit begann ihre Sehnsucht, den Ursprungsort aufzusuchen.
Doerings Motivation verstärkte sich, nachdem sie eine Wanderausstellung mit Werken von KAP-Künstlern aus dem Ostkap in Südafrika besucht hatte. In dieser Ausstellung fand sie ein Multimedia-Kunstwerk, dass den Isenheimer Altar von Grünewald im Licht der örtlichen Xhosa-Kultur uminterpretierte.
Sie nahm Kontakt mit den Künstlern auf und fragte an, ob die Möglichkeit einer Zusammenarbeit bestünde. Daraufhin erhielt sie eine Einladung.
Doering beschaffte die Geldmittel für die Reise und kam im September 2010 in Hamburg (Südafrika) an. Während ihres Aufenthaltes stellte sie den Künstlern ihre eigene Arbeit vor und präsentierte ihre Kernsprache, die formale Beziehungen zur Arbeit der KAP-Gruppe aufweist. Die südafrikanischen Künstler zeigten sich sehr angetan, und zusammen legten sie den Grundstein für ein gemeinsames Projekt.
DOE+KAPs erste Arbeitsergebnisse sind zwei Wandteppiche und eine Serie mit bemalten Drucken mit dem Titel „Konstellationen am nächtlichen Himmel“. Diese Drucke verbinden auf kreative Art und Weise Doerings Kode mit dem gruppeneigenen Symbolrepertoire und stellen eine Reaktion auf die Installation, die sie nach Hamburg gebracht hatte, dar. Die Zusammenarbeit wird mit dem ultimativen Ziel einer großen, gemeinsamen Installation fortgesetzt.
Der Erfolg dieses Projekts bezeugt die intellektuelle und emotionale Konsequenz und die Flexibilität des Kodes. Er wurde bewusst als Ausdruckssprache, die in den Grundelementen der menschlichen Realität begründet ist, entwickelt, und seine Fähigkeit, kulturübergreifend zu funktionieren, steht für sein kreatives Potenzial. Die philosophischen Grundlagen von Doerings Arbeit, die sowohl Dualität als auch die Betrachtung von Kunst als Vermittler zwischen Gegensätzen beinhalten, haben diese Zusammenarbeit ebenfalls unterstützt.
Internationale schöpferische Koproduktionen stehen im Vordergrund modernen künstlerischen Schaffens. Und solche wie die von Doering zwischen gedanklich anspruchsvollen Künstlern aus unterschiedlichsten Kulturkreisen bieten größtmögliches Potential für künstlerische Innovation.
DOE+KAP wird Teil der heutigen globalen Avantgarde.
Zoe Spirra
Zoe Spirra ist eine Chicagoer Künstlerin mit einem Magister-Abschluss in Philosophie der Universität von Chicago und einem Abschluss in Bildender Kunst vom Columbia College Chicago. Sie gehört zum Lehrkörper der geisteswissenschaftlichen Fakultät des Illinois Institute of Technology.
Übersetzung: Christine Summers